Nr. 16 - Stress - Eine Frage der Perspektive

Stress entsteht im Kopf und ist immer subjektiv. Wunderbar, dann können wir doch selbst entscheiden, ob wir gestresst sind oder nicht. Doch ganz so leicht ist es leider nicht.

Warum? Das erfährst du in dieser Folge. Kehrwasser, der Podcast für deinen Perspektivwechsel von und mit Timo Call. Was bedeutet Stress überhaupt und wie entsteht er? Stress ist eigentlich ein Begriff aus der Physik und bedeutet Druck, dem ein Material ausgesetzt ist.

Jetzt gibt es aber verschiedene Materialien und in meinen Vorträgen bringe ich immer zwei verschiedene mit. Zum einen ein Papier und zum anderen ein Theraband, so ein elastisches Band. Und dann kommt ein Teilnehmer zu mir und darf mal Druck auf dieses Material ausüben.

Zuerst auf das Blatt Papier. Er schlägt mit seiner Faust da durch und was passiert? Das Papier zerreißt. Dann halte ich das Theraband vor ihm und er soll da mal mit seiner Faust durchschlagen.

Was passiert? Das Theraband gibt nach. Es reagiert auf den Stress und zwar flexibel und genauso ist es mit unseren Gedanken. Das bedeutet, je flexibler du reagieren kannst, je flexibler du denken kannst, desto besser kannst du mit Stress umgehen.

Doch wie entsteht Stress überhaupt? Zum einen haben wir eine Situation und diese Situation ist erst einmal komplett neutral. Sie ist, wie sie ist und sie passiert, wie sie passiert. Wir bewerten diese Situation aufgrund unserer Erfahrungen, Überzeugungen, aufgrund unserer persönlichen Ansichten und Glaubenssätze und versehen sie mit Emotionen.

Im Fall von Stress eben mit negativen Emotionen wie Angst, Wut, Zorn, Unsicherheit. Das Schöne ist jedoch, dass so eine Situation noch nicht einmal eintreten muss, damit wir gestresst sind. Denn unser Gehirn kann nicht unterscheiden, ob etwas tatsächlich passiert oder nur ausgedacht ist.

Und dazu möchte ich dir eine Geschichte aus meinem Leben erzählen. Meine Frau wollte mit mir frühstücken gehen und hat auch schon ein Lokal ausgesucht, war sich aber nicht sicher, ob ich dahin will. Also, so hat sie mir im Nachhinein erzählt, hat sie sich eine Menge Gedanken gemacht, wie sie mir das sagt, wie unser Gesprächsverlauf, was sie sagen würde, wenn ich nein sagt.

Das hat sich da richtig reingesteigert und ja fast schon aufgeregt, wie ich wohl reagieren könnte. Und dann kam ich zur Tür rein, sie hat mir gesagt, wo wir hingehen möchten, wo sie gerne mit mir hingehen möchte und ich habe gesagt, ja super, das machen wir. Das heißt, dieser ganze Stress, den sie sich im Vorhinein gemacht hat, den sie auch geglaubt hat, der war für nichts.

Und vielleicht kennst du das aus deinem Leben genauso, dass eine Situation ansteht, die dich enorm stresst und dann warst du dort und irgendwie warst du doch deutlich entspannter als gedacht, als im Vorhinein dieser Stress erzeugt wurde. Also kann ich dir nur raten, um vielleicht auch eine andere Perspektive mal zu bekommen, stell dir doch mal die Frage, wie würde denn ein guter Freund, eine gute Freundin reagieren? Wie würde sie die Situation einschätzen? Was würde sie dir raten? Wie würde sie damit umgehen? Denn wir haben gesagt, Stress ist immer subjektiv. Also, stress dich nicht und wenn du mehr Input bekommen möchtest und mehr praktische Übungen, die du direkt für dich umsetzen kannst, dann folge meinem Podcast Kehrwasser und verpasse keine Folge mehr.

Von und mit Timo Call