Nr. 27 - Treffsicher auf dem Eis: Alinas Ambitionen und Herausforderungen
Shownotes
Zu Gast in dieser Episode von "Kehrwasser" Alina Mayer - frisch gebackene deutsche Meisterin und Europameisterin im Eisstockschießen. Erfahre, wie sie ihre mentale Stärke erlangt und wie ihr ein Perspektivwechsel geholfen hat Druck loszuwerden. Mit gezielter Persönlichkeitsentwicklung und mentalem Training schafft sie es den mentale Herausforderung im Leistungssport gerecht zu werden. Tauche ein in die Geschichte einer Weltklasse-Athletin, die ihre Leidenschaft mit Studium und Beruf balanciert.
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Der Perspektivwechsel-Podcast für mentale Stärke und körperliche Fitness. Persönlichkeitsentwicklung für mehr Klarheit, mehr Energie und mehr Zufriedenheit.
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Treffsicher auf dem Eis
Deutsche Meisterin, Europameisterin und Sportlerin des Jahres. Das Interview mit Alina Meyer hörst du direkt nach dem Intro. Hallo zu einer neuen Folge Kehrwasser, der Podcast für deine mentale Stärke und körperliche Fitness.
Schön, dass du wieder dabei bist. Und heute dabei ist auch Alina Meyer, frischgebackene Europameisterin und Sportlerin des Jahres in Niederbayern 2022. Und ja, in der Vergangenheit auch schon Europameisterin, Weltmeisterin und Vize-Europameisterin.
Also schon sämtliche Titel eingefahren. Alina, schön, dass du heute bei mir im Podcast bist. Ja, hallo.
Freut mich erst sehr, dass ich da bin und heute ein bisschen was erzählen kann. Genau. Und jetzt habe ich ja noch gar nicht verraten, wo du überhaupt die ganzen Titel eingesammelt hast und auch noch den diesjährigen deutschen Meisterschaftstitel unterschlagen.
Und zwar ist das im Eisstockschießen. Ja, das klingt jetzt echt nach sehr viel Erfolg, den du da hast. Und die letzten Jahre liefen ja auch sehr gut bei dir.
Aber es lief ja auch mal eine Zeit auf hohem Niveau. Nicht so, wie du es dir gewünscht hast. Aber starten wir doch einfach mal mit dem Eisstockschießen.
Jetzt, wenn die Zuhörer, Zuhörerinnen da draußen Eisstockschießen hören, zumindest habe ich die Erfahrung gemacht, wenn ich davon erzählt habe, dass viele das Bild vom Curling vor Augen haben. Aber es gibt ja doch einen riesen Unterschied zwischen Eisstockschießen und Curling. Du als Expertin wirst uns den sicherlich gut erklären können.
Ja, genau. Also man vergleicht es gern mit Curling, aber eigentlich ist es komplett verschieden. Ja, wo fange ich an? Also beim Eisstockschießen hat man auch einen Stock.
Der besteht aus drei Teilen. Also einmal ein Griffstück, dann den Hauptkörper und verschiedene Laufsohlen. Da gibt es eben von streng bis leicht.
Und genau, man kann es eben sowohl im Winter als auch im Sommer spielen. Die Hauptsaison ist aber bei uns im Winter. Auf Eis natürlich, in Eishallen.
Es gibt eben den Einzelwettbewerb, es gibt aber auch Mannschaftswettbewerbe. Und genau, der Besen fehlt natürlich auch wie beim Curling. Also wir steuern das alles mit unserer eigenen Geschwindigkeit.
Man muss dem Stock so viel Geschwindigkeit mitgeben, dass der genau da stehen bleibt, wo man will. Oder genau dieses Objekt trifft, wo man will. Genau.
Und ich habe nicht jemanden, der für mich dann noch so die Bahn freischrubbt, sozusagen, und den Stock noch in einer gewissen Form lenken kann. Sondern das musst du alles selbst machen. Und ich hatte das Vergnügen, weil du den Link online gestellt hast, jetzt dich bei deiner Europameisterschaft in diesem Jahr das erste Mal sogar live zu sehen.
Und somit auch das erste Mal so einen Eistock-Wettkampf live zu verfolgen. Und das war schon echt spannend, weil eben da dieser riesen Unterschied zum Curling, dass du von Anfang an, also von deinem Beginn des Schusses, einschätzen musst, wie viel Kraft du da reinlegst. Und eben nicht die Möglichkeit hast, diese Kraft noch zu verändern, die Geschwindigkeit zu verändern, wie es eben beim Curling machen könnte.
Oder eben auch die Bahn, die Richtung des Stocks, so ein bisschen nachzubessern. Ja, also einmal, wenn er weg ist, dann ist er weg, der Stock. Ja, genau.
Super, ja, total spannend. Aber es gibt ja auch noch unterschiedliche, also es lief in mehreren Durchgängen, wie ich das gesehen habe. Und dann gibt es auch noch so, unter Disziplin kann ich das so sagen, weil ich habe gesehen, einmal schießt du eben andere Stöcke weg oder musst sie treffen und einmal schaust du, dass du nur in einen Zielbereich kommst.
Ist das richtig? Ja, ich starte immer im Einzelwettbewerb und da ist so, man sammelt über gewisse Zeit Punkte und man muss da verschiedene Aufgaben erledigen. Es gibt da einmal, muss man sechs Schüsse in die Mitte machen und schauen, dass man am näherigsten an die Taube, so heißt das bei uns, also es sieht aus wie ein Puck, herankommt. Und je näher man an der Taube ist, desto mehr Punkte gibt es eben.
Dann gibt es auch noch, der nächste Schritt ist, wo man einen Gegnerstock rausschießen muss und mit dem eigenen Stock im Haus bleiben muss, also in einem Feld, wo man dann verschiedene Punkte kriegt. Und so summiert sich das dann auf und man sammelt über die gesamte Zeit Punkte und wer mit den meisten Punkten gewinnt eben dann zum Schluss. Man denkt immer, da unterscheiden sich ja dann extrem die Punkte, aber zum Schluss zählen da wirklich zwei, drei oder sogar einmal ein Punkt zum Sieg.
Also das ist echt immer ziemlich knapp. Jeder Schuss zählt da immer. Knapp war es jetzt auch bei der Europameisterschaft, wie ich gesehen habe.
Und dazu muss ich sagen, Alina ist jetzt 23, hat aber noch die Saison bei der U23 mitgespielt und dort eben den Europameistertitel geholt im Einzel und durfte dann aber auch bei den Seniorinnen antreten und ist dort Vize-Europameisterin geworden. Und das war ein durchaus sehr spannender, sehr enger Wettkampf, mit dem du aber, glaube ich, am Ende auch sehr zufrieden sein kannst. Ja, auf jeden Fall.
Das war zwei Wochen nach der Jugend-Europameisterschaft und deshalb bin ich schon mit so einem positiven Gefühl da reingestartet und es war auch noch im eigenen Land in Deutschland, in Waldgreiburg. Es war eine Wahnsinnsatmosphäre, also die ganze Halle war voll und es war so ein spannendes Finale. Klar, zum Schluss waren es dann drei Punkte, die mir zum Sieg gefehlt haben.
Das ist ärgerlich, aber im Nachhinein habe ich mich so über Silber gefreut oder auch in dem Moment schon. Ich habe damit eigentlich überhaupt nicht gerechnet. Mein Ziel war schon, unter die besten drei zu kommen, aber das ist natürlich sehr schwierig.
Die Konkurrenz bei den Damen ist einfach so stark. Ich war ja auch erst das zweite Mal bei den Damen überhaupt dabei und so einen Erfolg zu haben, ist für mich echt Wahnsinn. Ich weiß noch, ich habe dir am gleichen Abend noch geschrieben und dich beglückwünscht und dann zurückkam von der Alina, die hat leider nicht für ganz oben gereicht.
Ich dachte mir noch, als wir damals, und da kommen wir gleich noch, angefangen haben, zusammenzuarbeiten, war dein Ziel, da hast du bei der Weltmeisterschaft bei den Damen gespielt und da hast du gesagt, wenn ich unter die besten fünf da oben mal komme, dann ist das schon ein tolles Ergebnis. Dann bist du bei der Weltmeisterschaft, hast du, glaube ich, die Bronzemedaille sogar geholt. Ja, das war auch sehr überraschend.
Genau, also da schon die Bronzemedaille und jetzt die Silbermedaille bei der Europameisterschaft. Wenn ich mich so an die Anfänge zurückerinnere, glaube ich, dass das ein Ergebnis war, worauf du auch sehr stolz sein kannst. Und vor allem hast du, meine ich, geschrieben, dass du sogar wieder deine persönliche Bestleistung geschossen hast, also nochmal überbrochen hast und die war damals schon gut.
Ja, genau, auf jeden Fall. Die Jugend war schon extrem gut und bei den Damen dann nochmal besser. Also neue beste Punkte, ja.
Ja, also genau zum richtigen Zeitpunkt die optimale Leistung abgerufen und das fiel dir in der Vergangenheit dann doch schwer und deshalb bist du Ende 2021, hast du mich angeschrieben zum Thema Sport-Mentaltraining. Was waren denn damals für dich so die Herausforderungen oder die Hürden, wo du gesagt hast, da brauche ich jetzt einfach mal Unterstützung? Ich weiß gar nicht mehr, ich habe überlegt, ob ich noch so den Moment in Erinnerung habe, wo ich mich dazu entschieden habe, dir zu schreiben, aber ich kann mich gar nicht mehr so genau erinnern. Also ich weiß, es war im Oktober, im Oktober war es auf jeden Fall, weil ich weiß noch, dass ich im Urlaub war.
Ja, genau und in der Zeit, ich habe mich schon davor so zum Teil mit Mentaltraining beschäftigt, das ist ja ein Sport, wo es extrem darauf ankommt, ein Punkt zu sein, die Konzentration über ganz lange Zeit zu halten. Ich vergleiche es irgendwie schon auch gern mit Darts, einfach den genauen Schuss oder Wurf eben in dem Moment abzurufen. Ich war immer zufrieden und gut mit meiner Leistung, aber ich habe gemerkt, es würde noch mehr gehen, aber ich weiß nicht, wie ich das mehr schaffe.
Und dann habe ich gesagt, im Training bin ich am Limit, ich kann da nicht mehr viel ausprobieren, mehr machen, deshalb wollte ich einfach mal schauen, vielleicht bringt es mir ja was das Mentaltraining und einfach einmal mit sich selber, sich selber hinterfragen, warum reagiere ich in so Situationen so und wieso hat es jetzt in dem Moment nicht geklappt. Und ich glaube, das war eine der besten Entscheidungen, die ich je gemacht habe, dass ich dir dann geschrieben habe und dass wir da dann zusammen das gestartet haben. Ja, cool, vielen Dank.
Und ich meine, ich habe die Entwicklung auch miterlebt und die war wirklich sehr toll, weil du einfach so schnell umgesetzt hast und so bereit warst, an dir zu arbeiten und auch Sachen zu hinterfragen, Systeme zu hinterfragen, Gedanken zu hinterfragen und das dann eben auch aufzulösen. Und da haben wir ja sehr viel gemacht, sehr viel gearbeitet und es war ja auch, wir können jetzt nicht sagen, hey, ab da ging es total bergauf und es hat alles funktioniert. Natürlich gab es eben auch Rückschläge und eben auch einen großen Rückschlag bei der Weltmeisterschaft, wo du dann 2022, war es genau, angetreten bist, aber da eben auch wieder diesen Switch geschafft hast, diesen Wettkampf abhaken konntest, weil da war es noch so im Einzel, also du hattest vorher bei den deutschen Meisterschaften, wenn ich mich richtig erinnere, hast du halt auch direkt deine Bestleistungen geschossen, in die Qualifikationen die Bestleistungen geschossen und wo man sagt, okay, mit der Leistung, da wirst du halt locker Weltmeisterin im Einzel und dann lief es genau in dem Wettkampf nicht, wo du dich so akribisch drauf vorbereitet hast und da war es dann, ja, der war dann schon sehr enttäuschend, aber danach folgten ja noch ein paar Wettkämpfe.
Ja, genau, also es ist halt, die internationalen Wettbewerber, die haben mich immer nicht so mögen oder ich geh nicht, es war, ja, ich glaube, es kommen jetzt auch immer mal wieder Rückschläge, aber die Frage ist halt eher, wie man damit umgeht und damals habe ich das vielleicht noch nicht so einordnen können und jetzt kann man das vielleicht leicht sagen, weil ich den Europameistertitel endlich geholt habe, aber im Nachhinein, glaube ich, waren die Schritte auch wichtig, dass ich, also ich habe nachgeschaut, ich bin einmal Vierter, Fünfter und Sechster geworden, ich habe nie eine Medaille geholt und jetzt in meinem letzten Jahr dann die Goldene, da schätzt man das umso mehr und man weiß halt einfach, was dahinter steckt und das ist einfach dann so ein besonderer Moment für mich gewesen, ja, und ich glaube, es war auf jeden Fall auch der richtige Schritt, dann da den Weg so zu gehen und mich mit dem Mentaltraining zu beschäftigen, weil sonst hätte ich bestimmt jetzt auch nicht die Erfolge gehabt, genau. Ja, ja, und ich meine, das war ja damals tatsächlich auch, dass du nach dem, es war nach deinem, nach dieser Enttäuschung, wo ja dann eigentlich so ein Medaillenregen so folgte, dass du mit der Mannschaft Gold geholt hast, dann hast du bei der, eben auch bei den Seniorinnen die Bronzemedaille abgeräumt, wo du gar nicht damit gerechnet hattest, dass du überhaupt aufs Podest kommst, also da ja tatsächlich dann diese mentale Stärke gewiesen, dass man diesen Wettkampf, der jetzt nicht gut gelaufen ist, dann abhakt und sich nicht davon runterziehen lässt und das ist ja gerade so diese Negativspirale und dieses Gedankenkarussell, kann ich es dann doch nicht mehr, bringe ich es einfach nicht, die Leistung in internationalen Wettkämpfen, auch dann, wenn es ins Team geht, kann sich mein Team denn überhaupt auf mich verlassen und ja, das konnte es, weil da warst du dann doch eine Bank und dann im Einzel konntest du dich wieder selbst auf dich verlassen, wo die Konkurrenz nochmal stärker war und du eben diese Bronzemedaille geholt hast und dann folgte ja, also ich habe auch dieses Jahr, hatte ich dir ja geschrieben zwischendurch, was ist denn mit dir los, dann wollte ja dann die deutsche Meisterschaft, die du gewonnen hast, dann noch die Sportlerin des Jahres 2022 und jetzt eben Europameistertitel und dann Vize-Europameisterin und irgendwie, ja, dann lief es auf einmal und ja, ich habe dich ja dann auch noch privat ein bisschen mehr kennengelernt, was für Herausforderungen da stehen und auch da hast du Entscheidungen getroffen, ja, die dich einfach so weit gebracht haben und was würdest du sagen, konntest du denn jetzt aus dem Mentaltraining für dich einmal sportlich und ja, privat vielleicht auch am meisten so rausziehen noch? Also ich glaube mit so der wichtigste Punkt war damals und auch jetzt, der Moment, wo ich so, wir haben da viel drüber gesprochen, dass mich meine Leistungen halt einfach nicht definieren, also ich habe mir da mal selber so einen Druck gemacht, dass ich den Titel holen will oder die Leistung hier abrufen will, nicht weil ich einfach gut sein will, sondern weil ich mich so über meine Leistungen definiert habe und gesagt habe, mein Wert ist davon abhängig und wenn man das mal begreift, dass auch wenn ich jetzt nicht Europameisterin, deutsche Meisterin oder wenn ich jetzt einen Wettkampf, der total schlecht läuft, deshalb bin ich genauso viel wert und deshalb bin ich genauso gut und einfach sich selber so gut zu kennen, dass man sagt, okay, das war jetzt so, war schlecht, aber deshalb beeinflusst es mich als Mensch einfach nicht. Das war für mich einer der wichtigsten Punkte, wo ich gelernt habe und wo man dann auch mit einer ganz anderen Gelassenheit rangehen kann, also dass Anspannung beim Wettkampf da ist und dass man natürlich in dem Moment gewinnen will, das ist, glaube ich, immer klar.
Das hat jeder Sportler natürlich. Es wäre auch schlecht, wenn es nicht so wäre, glaube ich. Aber dann halt auch rückwirkend zu sagen, okay, das war jetzt schlecht, aber deshalb bin ich noch genauso gut oder genauso wertvoll wie davor, das ist, glaube ich, der allerwichtigste Punkt und genau, das hat mir schon viel geholfen.
Und das hat so diesen Druck oder ein bisschen, sagen wir mal, im Positiven hat mehr Freiheit wahrscheinlich dann gebracht, wo du sagst, Gelassenheit, ich stelle mir das aber eben auch wie so ein freies Gefühl vor, wo man endlich mal loslassen kann. Dann standest du auch im Privaten beziehungsweise Beruflichen vor, für dich ja schon eben schwierigen Entscheidungen und da haben wir auch nochmal drüber gesprochen. Du hast die Entscheidung eben ja dann auch getroffen, wie du es jetzt wolltest.
Und ja, was war da so für dich der ausschlaggebende Faktor, dass du sagst, okay, ich gehe jetzt diesen Weg? Ja, ich glaube, das war auch wieder so Erwartungshaltung einfach. Man hat selber so eine Vorstellung und ich bin dann oft so, wenn ich Angst habe, meine Vorstellung nicht zu erreichen, ich habe dann so eine hohe Erwartungshaltung an mich, dass ich sage, okay, ich traue mich, das nicht zu machen, weil ich Angst habe, dass ich meine Erwartungen nicht erfüllen kann. Und wenn ich mir das einfach mal vorstelle und wir haben dann auch so verschiedene Perspektiven da drauf geworfen, das weiß ich noch ganz gut, und einfach mal das Ganze so von oben ein bisschen sehen, also raus aus der eigenen Perspektive, das fand ich auch immer ganz gut, einfach die Situation so ganz neutral bewerten, aus Außenstehen da.
Und oft weiß man ja dann die Entscheidung eh schon selber, weil man es innerlich einfach weiß und man sucht da irgendwie nur Gründe dagegen oder dafür, obwohl man eigentlich seine Antwort schon kennt. Und da finde ich es halt immer gut, wenn man das so ein bisschen reflektiert und von außen drauf schaut und einfach mal so Pro und Contra aufschreibt, dann ist eigentlich eh immer ganz klar. Ja, also es ist echt dann schon, und ich glaube, das geht tatsächlich sehr vielen so, diesen eigenen Erwartungen gerecht zu werden, aber da auch mal zu hinterfragen, wie realistisch sind denn überhaupt die eigenen Erwartungen, müssen die auch so hoch sein oder so niedrig, je nachdem, wie es ist, und dann die Erwartungen auch anderer erfüllen zu wollen oder zu müssen.
Das Schöne ist nur die Erfahrung, die ich gemacht habe in meinen Coachings, dass man oft gar nicht die Erwartungen der anderen weiß, sondern dass man nur glaubt, sie zu wissen. Und wenn man sich dann eben tatsächlich mal mit den Menschen, die einem da wichtig sind, unterhält und mal fragt, dass da andere Sachen, andere Ergebnisse rauskommen, und das war ja jetzt zum Beispiel auch, wo du sagst, ich bin kein anderer Mensch oder kein schlechterer Mensch dadurch, aber ich habe erst mal für mich die Welt aufgebaut, dass ich diese Erfolge feiern muss und erreichen muss, um eben den Erwartungen anderer gerecht zu werden. Meinen Erwartungen natürlich, aber eben auch den Erwartungen anderer, um dann so akzeptiert zu werden, wie ich bin.
Und da sieht man eben, dass das nicht nur für einen persönlich ein Thema ist, sondern eben auch im Sport einen an seiner Leistung hemmen kann. Und ich glaube, das aufzulösen, das ist nicht nur für dich als Profisportlerin interessant, sondern für viele da draußen, weil das Thema Erwartungen und Erwartungen gerecht werden, doch sehr viele beschäftigen. Zumindest habe ich so die Erfahrung gemacht.
Ja, auf jeden Fall. Also eben nicht auch nur die eigenen Erwartungen, sondern auch die Erwartungen der anderen. Das war bei mir auch immer so ein großes Thema.
Und bei internationalen Wettkämpfen, da weiß man halt auch, man startet für Deutschland, also für das deutsche Team. Und auf einer deutschen Meisterschaft, da bin ich halt immer für mich gestartet. Und deshalb war das für mich irgendwie immer einfacher, zu sagen, okay, wenn ich verliere, dann betrifft es nur mich.
Aber wenn man für das deutsche Team startet oder allgemein in einem Teamsport, da erwarten ja andere auch was von einem. Aber im Endeffekt startet man immer noch für sich. Und das zum Verstehen auch, dass die anderen haben zwar Erwartungen, aber die sind oft gar nicht so, wie man es denkt.
Also bei mir war es auch immer mit meiner Familie. Ich habe immer gedacht, die haben so hohe Erwartungen an mich, aber das ist gar nicht so. Die unterstützen mich genau, wo ich stehe.
Und egal, ob ich erfolgreich bin oder nicht erfolgreich, die werden immer zu mir stehen. Und das muss man sich einfach mal klarmachen. Oder auch das deutsche Team.
Wenn man auch Misserfolge hat, das deutsche Team steht trotzdem immer hinter einem. Und da nimmt man sich dann auch selber einfach den Druck raus. So war das bei mir zumindest.
Ja, und ich weiß noch, mit einer der ersten Fragen, die ich dir gestellt habe, die ich halt auch an sich alle Sportler und Sportlerinnen stelle, ist erst einmal, warum machst du denn Sport? Und um da nur zu wissen, kommt es tatsächlich, ist es deine Motivation oder kommt es von außen, wird man dazu gedrängt. Gerade auch in jungen Jahren. Und Gott sei Dank hatte ich bisher immer den Fall, dass mir gesagt wurde, weil er mir Spaß macht.
Ja, aber dann eben auch diesen Spaß wieder in den Vordergrund zu stellen und diesen Spaß auch in den Wettkämpfen zu haben. Bei all dem Druck natürlich, der da ist. Und bei all der Anspannung, die da ist und die auch da sein darf.
Aber dann eben diesen Spaß nicht aus den Augen zu verlieren und den in den Vordergrund zu stellen und nicht eben die möglichen Erwartungen oder eben diesen Fokus nur auf die Medaille zu setzen und das rauszunehmen. Und dann bist du und sind auch andere ja zu mir gekommen, die ja das Potenzial haben oder die ja auch da schon einen gewissen Erfolg auch haben, wo man aber noch besser werden möchte. Und ich glaube, da sollte man sich bewusst werden, warum mache ich das Ganze und warum mache ich diesen Sport.
Und er soll Spaß machen. Und dass ich mich dann eben auch darauf wieder konzentrieren. Und er darf auch mit oder ohne Medaillen Spaß machen.
Ja, auf jeden Fall. Also das muss immer im Vordergrund stehen. Auch wenn das am Wettkämpfen vielleicht schwierig ist, wenn man dann auch verliert.
Aber im Endeffekt macht jeder den Sport, den er macht, weil es ihm Spaß macht und weil es einfach gute Abwechslung ist, weil man erfolgreich ist, aber hauptsächlich, weil man Spaß hat. Wie sehen denn deine nächsten Schritte jetzt aus, Alina? Wie schaut die Zukunft aus bei dir? Ja, die Wintersaison ist ja jetzt vorbei. Jetzt habe ich erstmal ein paar Wochen Pause gehabt.
Die tun dann auch immer ganz gut danach, bevor die Sommersaison startet. Ich merke dann auch immer, dass ich nach der Hochphase, nach den Europameisterschaften, das ist immer ganz komisch, weil dann auf einmal alles so ruhig ist. Ich war jetzt von Anfang des Jahres bis Mitte März jedes Wochenende unterwegs.
Und dann auf einmal von heute auf morgen kein Wettkampf mehr. Das ist schon irgendwie komisch. Aber es tut auch mal gut, glaube ich, so Abstand.
Das, glaube ich, kennt auch jeder. Dass man halt einfach in die Sommersaison jetzt bei mir wieder mit so einem frischen Kopf reingehen kann. Mir tut das immer ganz gut, einfach so drei, vier Wochen Pause und dann wirklich wieder mit Motivation reistarten.
Im Sommer sind jetzt unsere Bundesliga bei den Damen und im Winter geht es dann wieder los. Und nächstes Jahr steht ja wieder die Weltmeisterschaft an. Da ist auf jeden Fall das Ziel, wieder mit dabei zu sein bzw.
vorne mitzuspielen. Ich bin sehr gespannt drauf. Ich werde es ja in jedem Fall verfolgen, wie das da laufen wird für dich.
Und diesmal hast du keine zwei Wettkämpfe sozusagen, sondern diesmal geht es halt nur noch bei den Seniorinnen in den Wettkampf rein. Ich bin aber sehr gespannt, wie dein weiterer Weg so aussieht. Einen Triathlon machst du dieses Jahr nicht, oder? Den hast du letztes Jahr, glaube ich, dann noch gemacht, in den Sommerpause.
Nein, das schaffe ich jetzt nicht mehr mit Arbeit, mit Uni. Das ist dann alles ein bisschen zu viel. Aber wer weiß, vielleicht kommt irgendwann mal wieder einer.
Auf jeden Fall bist du immer sehr sportlich dabei. Sehr schön, Alina. Dann sage ich vielen, vielen Dank, dass du dir die Zeit heute genommen hast, unseren Zuhörern und Zuhörerinnen ein bisschen mal vom Eisstockschießen erzählt hast, denen nähergebracht hast, wo die Unterschiede liegen.
Und es ist wirklich ein sehr spannender Sport und ja, mental herausfordernd, immer den Stock ins Ziel zu bringen und keinen da zu haben, der einem noch den Weg ein bisschen wicht. Auch wenn ich jetzt nicht das Curling schlechtreden möchte, denn ich finde das auch eine sehr spannende Sportart. Ja, danke.
Ich habe mich auch mega gefreut. Und vielleicht kannst du ja der ein oder andere Mal im Winter in dem Biergarten ausprobieren. Da sind auch oft so Eisstockbahnen.
Dann kann man das mal austesten. Es ist nicht immer ganz so einfach, wie es aussieht. Ja, genau.
Das ist auf den Weihnachtsmärkten auch aufgebaut. Letztens war ich am Flughafen in München auf dem Weihnachtsmarkt und habe direkt die Eisstockschießbahn gesehen. Also dort gibt es auf jeden Fall eine.
Und ja, probiert es einfach mal aus und dann werdet ihr ja schon merken, das ist gar nicht so einfach. Vielen, vielen Dank, Alina. Und ja, wenn du da zu Hause noch mehr so spannende Interviews, spannende Menschen hören und erleben möchtest, dann heißt es, abonniere meinen Podcast Kehrwasser.
Empfehle ihn auch gerne deinen Freunden. Und wenn du magst, melde dich auch gerne für meinen Newsletter an. Und dann sehen und hören wir uns nächste Woche Mittwoch wieder im Kehrwasser.
Dein Timo.
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